Letzte Woche schon wieder. Aus heiterem Himmel. «Wo ist die Jugend?», wurde gefragt. Dabei müsste man sich eher fragen: warum sehe ich/wir die Jugend nicht? Die Antwort dazu wäre ganz einfach. Weil ihr nicht in derselben Lebenswelt steckt.

Aber zurück zum Anfang. Letzte Woche wurden an einem Anlass des Bistums Basel die Erfahrungen aus der kontinentalen Synode in Prag vorgetragen. Der Bischof war da, ein bisschen grantig zwar, dafür erzählte er kurz und knapp, aber dennoch eindrücklich aus Prag. Tatjana Disteli, Helena Jeppessen und weitere aus der Online-Delegation waren in ihren Ausführungen ebenso authentisch, zuweilen aber auch lang. Mentari Baumann, die Vorzeige-Queere der katholischen Kirche, durfte als Jüngste von ihren Erfahrungen berichten.
In einem anschliessenden Austausch wurden über Anschlussmöglichkeiten für das Gehörte diskutiert. Und da kam es dann ins Plenum: wo ist die Jugend?
Wir haben den Draht zur Jugend verloren.

Und das stimmt so nicht so ganz. Das mit dem Draht durchaus. Aber die Jugend ist da. Sie ist engagiert. Aber darauf wurde leider nicht eingegangen. Es wurde eher gefragt ob Reformen die Jungen wieder zurück bringen könnte. Dabei sind sie da! Niemand muss zurückgebracht werden. Die Jugend ist da! Sie ist aber für viele nicht sichtbar. Weil einige Kirchenmitglieder bewegen sich nur in ihrer Bubble. Besuchen Gottesdienste, Pfarreianlässe und Kirchgemeindeversammlungen. Und da ist die Jugend selten bis nie. Denn die Jugend ist ebenso in ihrer Bubble. Ist engagiert bei Jungwacht Blauring, in einem Jugendtreff, auf Reisen in Assisi oder Taizé. Besuchen Jugendgottesdienste, ministrieren oder helfen Armutsbetroffenen oder Flüchtlingen.

In diesem Moment, an diesem Mittwochabend im April, da waren ca. 60 Kursleitende mit über 200 Teilnehmenden in Jubla-Ausbildungskursen im Aargau. Die Woche davor ebenso. Also innerhalb zwei Wochen waren 120 junge Erwachsene zwischen 20-30 Jahre, ehrenamtlich eine Woche Ausbildungskurse leiten für etwa 400 Jugendliche zwischen 14-21 Jahre. Riesig, oder? Zur gleich Zeit, an dem Abend trafen sich die jungen Erwachsenen der Mini AG, ein neues Netzwerk für Ministrierende im Aargau, zur Planung der nächsten Anlässe für alle Minis im Aargau. Ich glaube das nächste Mal organisiere ich eine digitale Liveschaltung in die Kurse oder Sitzungen. Dort ist die Jugend. Sie ist engagiert und übernehmen Verantwortung.

Fragen Sie sich in Zukunft also bitte nicht: wo ist die Jugend? Sondern machen Sie sich auf den Weg die Jugend dort zu finden wo sie ist.
In ihrer engagierten Lebenswelt.

Und zum Schluss ein Fundstück aus dem Kirchenblatt meiner Wohngegend. Danke dem Pfarreiseelsorger Paul Füglistaler für diese Worte: