Mit diesem Ausdruck beschimpfen sich Jugendliche gern mal und meinen damit meist eher eine:n Verlierer:in, als ein Opfer von Gewalttaten. Ein Opfer sein ist nichts Schönes und oft kann man wenig dafür, wenn man in eine solche Situation gerät. Aber beim Thema Resilienz – und darum ging es in der VAJJAF Weiterbildung – kann man etwas dafür, ob man aus der Opferhaltung wieder hinausfindet oder nicht. Dies machte Georges Morand, Referent an diesem Morgen deutlich.

Resilienz meint ein Phänomen, dass Menschen positiv eingestellt und gesund bleiben, auch wenn ihnen das Leben viel Mist vor die Füsse wirft.  Mach Dünger aus deinem Mist! Hiess dann auch der Titel dieser letzten Veranstaltung der Reihe «VAJJAF – Weiterbildung für kirchliche Jugendarbeit» im Jahr 2023. Lebhaft und mit viel Energie und Witz führte Georges Morand durch den Morgen.

Das Thema in der Jugendarbeit sei oft: Vollgas, wusste er aus eigener Erfahrung zu berichten. Die Lust auf Abenteuer ist eine Grundvoraussetzung für die Jugendarbeit. Jugendarbeiter:innen sind mit hohem Tempo und viel Risikobereitschaft unterwegs und je schneller man unterwegs sei, desto mehr steige die Gefahr, alles nur noch im Tunnelblick wahrzunehmen. «Reflektieren ist bei hohem Tempo sehr schwierig.», warnt Georges. Bei der Resilienz drehe sich also alles um das persönliche Mass. Das heisst, wie verantwortungsbewusst jede:r mit dem eigenen Energiehaushalt umgehen kann. Dafür brauche es ein gutes Miteinander zwischen zwei Anteilen im Menschen. Dem Siebesiech, der von sich und seinen Stärken überzeugt ist und eben dem «Opfer» in sich, den schmerzlichen Erfahrungen und Schwächen. Resiliente Menschen können ihre Opferrolle hinter sich lassen und einen Weg finden, damit umzugehen ohne aber gleich wieder ohne Rücksicht auf ihre Gefühle in einen Aktivismus zu verfallen. Georges Morand gab den 13 Teilnehmer:innen viele wertvolle Tipps und Übungen mit, die sich auch gut mit Jugendlichen umsetzten lassen.

Die Gefahr in der Jugendarbeit sei es, dass man das Aktuelle, das hier und jetzt, was man schon erreicht hat, nicht genug würdigt, sondern gleich wieder Vollgas weiter mache.

Darum unser Fachstellentipp: Feiert zum Jahresende nicht nur Advent, Weihnachten und Silvester. Feier auch euch und eure fantastische Arbeit, für die wir euch herzliche Danken.