Die erschöpften Blicke der elf Ukrainer*innen, welche wir vor zwei Wochen in der Villa Jugend in Empfang nehmen durften. Diese Blicke. Gehetzt, unsicher, erschöpft. Abdul und seine Familien gaben dem Krieg für mich ein Gesicht und Geschichten.
Sie erzählen von der Heimat, dem Restaurant in Charkiv, welches sie führen. Sie videotelefonieren mit dem Vater, welcher immer noch in Charkiv weilt. Dieser bedankt sich immer wieder bei uns, froh um diese Unterstützung. Froh zu wissen, dass seine Frau, seine Schwestern und die Kinder in ferner (Un-)Sicherheit sind.

Unsicherheit. Die erste Frage von Abdul und seiner Familie: wie lange können wir hier bleiben? Sie waren tagelang unterwegs, unsicher wohin ihr Weg führt. Unsicher, wem sie vertrauen können. Diese Unsicherheit war spürbar, ja sie füllte die Wohnung als erstes aus. Dass nun Tage später diese Unsicherheit aus der Wohnung verschwunden ist freut uns. Aus den Köpfen ist sie jedoch noch längst nicht. Die Familien sind unsicher, wann und ob sie wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Dies kann erst in Frieden geschehen.

Frieden. Den wünschen wir uns für diese Welt. Aber wie gelingt Frieden? In der Osternacht durfte ich unserem Pfarreiseelsorger zuhören. Dieser sprach davon, dass es bereits damit beginnt wie ich mich am Morgen kämme, wie ich in den Spiegel schaue. Dass meine Haltung einen wichtigen Teil des Ganzen ausmacht. Frieden als Karma, sozusagen (meine Interpretation!). Und je mehr ich diesem Karma zudiene, desto stärker wird dieses und bringt auch tausende Kilometer entfernt eine Wirkung.

Wirkung. Hoffnung. Frieden. Für Abdul, seine Familie, für die Ukraine und all die vergessenen und verborgenen Kriege dieser Welt.