Ich muss immer mal wieder den Himmel sehen. Das ist gar nicht so einfach. Denn wenn ich im Homeoffice oder in meinem Büro in Aarau arbeite und aus dem Fenster blicke, dann sehe ich nur wenig vom Himmel. Zu viele Gebäude rundherum.

Wenn dann im Herbst noch die Nebeldecke drückt, dann engt das noch mehr ein. Nach ein paar Tagen gibt es für mich dann oft nur noch eines: Raus an die frische Luft, in die Höhe, in die Berge. So wie kürzlich, als ich einen freien Tag genutzt habe und über die Jurahöhen auf’s Chellenchöpfli gewandert bin. Der Start war noch im Nebel. Nach etwa einer Stunde, auf rund 900 m Höhe, hat sich der Nebel langsam gelichtet. Erst war die Sonne nur als milchig-weisse Scheibe durch den dünner werdenden Nebel zu sehen. Kurz darauf, auf rund 1’000 müM dann der Durchbruch: Blauer Himmel, Sonne, Blick auf’s Nebelmeer, Weitblick bis zu den Alpen. Ein erhabenes Gefühl. «Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein», summte es in meinem Kopf.

Wenn ich auf einem Berg stehe, dann fühle ich mich dem Himmel näher. Die Weite des Horizonts gibt meinem ganzen Leben mehr Weite, mehr Raum. Und ich erhalte eine andere Perspektive auf das Leben, das sich da in den «Niederungen» abspielt. Auch auf manche Fragen oder Sorgen, die mich beschäftigen. Aus der Höhe, näher beim Himmel, sehe ich mein Leben anders, neu. Wenn ich dann wieder nach Hause zurückkehre, in die «Niederungen» des Alltags, dann nehme ich etwas von der neu gewonnenen Perspektive mit.

Abstand nehmen, neue Perspektiven gewinnen, gestärkt weitergehen. Die Adventszeit will ja genau solches bewirken. Abstand nehmen vom Trubel des Alltags, und den Blick weiten. Wieder mal überlegen, was wichtig ist. Mir vom Kind, das wir in der Krippe erwarten, einen neuen Blick auf das eigene Leben schenken lassen.

Ich wünsche dir himmlische Adventstage.